Israel I: Die Ankunft

Israel I: Die Ankunft

Teil 1

Wie ich schon erwähnt habe, kurvten wir letzten Oktober zwei Wochen lang durch Israel. Vor der Reise wusste ich über dieses Land so gut wie nichts, also begab ich mich ganz unvoreingenommen hin.

Was mich schon vor der Reise befremdete, waren die Reaktionen einiger Bekannten auf unsere Reisepläne.

Verständnislos: «Warum ausgerechnet Israel?»
Warum nicht?

Verständnisvoll: «Habt ihr einen Bezug dazu?»
Muss man’s unbedingt haben?

Argwöhnisch: «Seid ihr religiös?»
Spielt das eine Rolle?

Belehrend: «Dort ist es doch gefährlich!»
Aha.

Kopfschüttelnd: «Und ihr habt keine Angst, dort mit dem Auto allein unterwegs zu sein?»
Warum sollten wir?

Und immer wieder, völlig entgeistert: «Warum gerade Israel???»
Ja, warum denn nicht???

Nur meine Ballettlehrerin freute sich über die Wahl unserer Reisedestination, da sie selbst aus Israel kommt. Sie lobte das von mir zusammengestellte Reiseprogramm und gab wertvolle Tipps.

Eins voran: Wir haben uns in Israel zu jedem Zeitpunkt absolut sicher gefühlt, sei es in Sachen Personensicherheit oder fahrtechnisch. Unsere Eindrücke kann ich so zusammenfassen:

  • unglaubliche Vielfalt der Natur, der die Tätigkeit der Menschen keinen sichtbaren Schaden zufügt,
  • reichhaltiges und schmackhaftes Essen, ich hätte nie gedacht, dass man aus Gemüse so viele Speisen zubereiten kann,
  • gut ausgebaute und verständlich ausgeschilderte Straßen,
  • kulturelle und ethnische Vielfalt.

 

Und hier sind einige Stationen unserer Reise.

Nach einem vierstündigen Nachtflug (an Schlafen ist zwischen zwei abwechselnd schreienden Kleinkindern hinter uns und zwei Dutzend aufgeregter junger Männer aus einer israelischen Sportmannschaft vor uns nicht zu denken) übernehmen wir am frühen Morgen das Mietauto und verlassen den Flughafen noch im Dunkeln.

Die Straßenkarte, die wir in einem Pressekiosk in der Ankunftshalle gekauft haben, entpuppt sich beim Auseinanderfalten als ein mittelgroßer Teppich. Ich brauche Übung, um sie im Auto während der Fahrt jeweils so zusammenzufalten, dass der richtige Abschnitt oben ist. Das Autobahnnetz bei Tel Aviv ist stark verästelt und verworren, wir verpassen mehrmals die richtige Abzweigung und finden schließlich unseren Weg über eine Landstraße. Dort begrüßen wir den Sonnenaufgang inmitten des erwachenden Werkverkehrs.

Die erste Etappe: Tel Aviv – Ber Sheva

Das erste Ziel ist Ber Sheva. Als wir es morgens gegen elf Uhr erreichen, sind wir so müde, dass wir die Stadtbesichtigung streichen und stattdessen auf dem Parkplatz vor der Stadtverwaltung schlafen. Ich bleibe Auto, mein Mann macht sich zuerst auf einer Bank vor dem Eingang breit, wechselt später auf den Rasen in den Schatten. Unser Sohn, der während der Fahrt auf dem Rücksitz geschlafen hat, passt auf das Gepäck auf. Nach ein paar Stunden erscheint ein besorgter Wächter. Ob es uns gut gehe? Uns geht es blendend, bestätigen wir, müssen es aber auch seinem Vorgesetzten am Telefon erklären, zuerst spricht mein Mann, dann der Sohn.

Ber Sheva

Da wir eh wach geworden sind, gehen wir doch noch in die Stadt, hauptsächlich um etwas zu essen. Die Sonne brennt, wir schlendern im Schatten der Gebäude. Am Markt fällt uns ein Café auf, kurzerhand kehren wir ein. Die Inneneinrichtung ist hipp, die jungen Kellnerinnen in schwarzen T-Shirts, schwarzen Jeans und Chelsea-Boots (später werde ich feststellen, dass das die Uniform aller Kellner in Israel ist) begrüßen uns herzlich und bedienen rasch. Eiskaffee, Tee, Kaffee Latte, Salat und Riesensandwich schmecken vorzüglich, besonders der Salat erobert mein Herz mit seinen saftigen Gurken und Peperoni. Ich mag Israel jetzt schon.

Im Schutz des betagten Steinriesen neben der Stadtverwaltung

Fortsetzung: Teil 2, Teil 3

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