Alles wird gut

Alles wird gut

Nach einer fast zweimonatigen Pause schreibe ich wieder hier in meinem Blog. Die Zeit verging wie im Flug, ich will es nicht meinem zunehmenden Alter zuschreiben, sondern lediglich der Tatsache, dass ich gleichzeitig an mehreren Projekten arbeitete und in unserer Familie viel los war.

Im Oktober reiste ich mit meinen Lieben zwei Wochen lang durch Israel. Unser Reiseprogramm hatten wir selbst zusammengestellt. Was für uns zählte, waren die Menschen und die Natur. An Städten, touristischen Sehenswürdigkeiten und Kultur waren wir wie immer wenig interessiert, an Religion erst recht nicht, also wundert es nicht, dass unser Weg nicht nach Jerusalem führte. Dafür haben wir andere, teils unglaubliche, Orte entdeckt. Es war eine spannende, lehrreiche Reise, für mich zusätzlich mit Gedanken und Notizen zu meinem nächsten Romanprojekt gefüllt.

Zu Hause arbeitete ich an meinem aktuellen Roman «Alles wird gut» weiter. Ich schickte das Exposé und eine Leseprobe zum Lektorat und wurde zum Weiterschreiben ermuntert. Der Stand der Arbeit zum heutigen Tag sieht so aus:

  • Das erste Kapitel ist mehrmals überarbeitet und nun fertig, es folgt noch sicherheitshalber ein Lektorat.
  • Die Hauptlinie der Handlung, die ich während meiner Schreibwoche in Deutschland im letzten Mai in Rohfassung geschrieben habe, ist an die neuesten Änderungen im Handlungsplan angepasst und in Endfassung geschrieben. Natürlich muss sie noch stilistisch überabeitet werden. Übrigens, beim ersten Überarbeiten war ich überrascht, wie gut die Hauptlinie herausgekommen war. Das verdanke ich der Abgeschiedenheit während der Schreibwoche, die mir ermöglichte, vollständig in die Handlung einzutauchen. Zu Hause hätte ich sie nie so zusammenhängend geschrieben, zu vieles lenkt mich da ab.
  • Die Nebenlinie ist skizziert. Ich habe beschlossen, mich wieder für eine Woche zurückzuziehen, um sie in Rohfassung zu schreiben.

Parallel dazu hackte ich in dieser Zeit zwei Lernhefte aus dem Studium ab. Jetzt bleiben mir nur noch drei der insgesamt vierundzwanzig Hefte. Der Abschluss ist zum Greifen nah. Ich bin zeitlich etwas im Rückstand, wegen des Romans und nicht zuletzt wegen der vielen Ferien, aber fest entschlossen, das Studium im Winter abzuschließen.

Außerdem verfolgte ich weiterhin meine Fontane-Studien. Ich bewundere Theodor Fontane für seine lebendigen Naturbeschreibungen, seine feine Ironie und seinen eleganten Sprachstil. Seine Werke sind für mich eine große Bereicherung. Als letztes habe ich Unterm Birnbaum, Frau Jenny Treibel und nun auch Effi Briest gelesen und analysiert.

Wenn ich das alles hier so aufschreibe, sieht es nicht unbedingt nach wenig aus. Das tut gut, das tröstet mich, denn seit dem Sommer werde ich das Gefühl nicht los, ich hätte mehr machen können. Die familiären Umstände, allem voran der Unfall meines Sohnes, will ich nicht als Rechtfertigung missbrauchen. Im Rückblick muss ich jedoch anerkennen, dass ich trotz allem einiges geschafft habe.

Martin Luther King Jr. soll gesagt haben: «Wenn Du nicht fliegen kannst – renne, wenn Du nicht rennen kannst – gehe, wenn Du nicht gehen kannst – krabble, aber was auch immer Du tust, Du musst weitermachen.»

«Und wenn du nicht einmal krabbeln kannst und am Boden liegst», möchte ich ergänzen, «strecke dich in Richtung deines Ziels aus.»

Ich bin überzeugt, dass Perfektionismus eher zu einer Neurose als zum Erfolg führt. Es ist halb so schlimm, wenn man eine Zeitlang nicht so schnell vorwärts kommt, wie man möchte. Hauptsache ist, man lässt sich dadurch nicht vollends entmutigen und macht einfach weiter.

Alles wird gut.

Müssen Sie sich auch manchmal damit trösten, dass Sie eigentlich doch mehr geschafft haben, als Sie meinen?

 

2 Gedanken zu „Alles wird gut

  1. Ja, manchmal sage ich mir: gar nicht so schlecht, was ich bis jetzt gemacht habe — aber ich weiss, dass ich noch weiter gehen muss.

    Und ich habe schon immer gesagt: alles wird gut!

    1. Weiter gehen ist natürlich wichtig. Es tut aber auch gut, ab und zu zurückzublicken. Dann sieht man, dass ein Teil des Weges bereits hinter einem liegt, das gibt Mut zum Weitergehen.

      Ja, das hast du immer gesagt, und ich habe dir auch immer geglaubt 🙂

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