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Tag: Orte

Die verlassene Stadt

Die verlassene Stadt

Vorwort Eins der Lernthemen im Grundkurs war Interpunktion und wie man sie gezielt einsetzen soll. Hier ist der kleine Text, den ich als Übung zu diesem Thema schrieb.   Die Stadt war vollkommen. Es war eine Neubaustadt aus einem Werbeprospekt: breite Straßen strebten zum Fluchtpunkt, Bänke säumten sie wie Ehrengarde, Hochhäuser bildeten wohlgeordnete Muster. Es war ein Geometrietraum, eine Symphonie aus Winkeln und Kurven. Nichts störte die Vollkommenheit. Keine Autos düsten auf sorgfältig markierten Fahrspuren. Keine Passanten huschten über Bürgersteige….

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Eine Dezembergeschichte

Eine Dezembergeschichte

«Du hast es gut, Mama», sagte mein Sohn. «Du kannst zu Hause bleiben, in der Wärme, und ich muss raus in die Kälte.» Er mimte ein Frösteln und machte ein leidendes Gesicht. Dann lachte er, nahm sein Fahrrad und verschwand im dunkeln Dezembermorgen. Aus der Diele hinaus warf ich einen Blick auf die mit Raureif bedeckte Rasenfläche vor dem Haus und die angeweißelten Dächer der Nachbarshäuser. In der Nacht hatte es gefroren. Die raue Winterluft prickelte in der Nase. Ich…

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La historia me absolverá

La historia me absolverá

Fidel Castro ist heute in den Medien, wenngleich ohne sein Zutun. Er wird nichts mehr ausrichten können. Ich starre auf das Bild des Alten, der Count Dooku aus Star Wars ähnelt, und mein Gedächtnis klöppelt unermüdlich an der Spitze der Erinnerungen. „Wintersachen brauche ich keine mitzunehmen, es ist ja ein tropisches Land!“ Katja strahlt übers ganze Gesicht. Wir denken an einen schneeweißen Strand, von Palmen gesäumt und vom türkisblauen Ozean gestreichelt. Jemand seufzt sehnsüchtig. Keine von uns rechnet damit, irgendwann…

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Dina bleibt zu Hause

Dina bleibt zu Hause

«Ticktack, ticktack», sprach die Wanduhr laut. «Tropf», antwortete der Wasserhahn. Dina streute Zucker über die kalten Nudeln von gestern, aß sie direkt aus dem Topf und lauschte der Uhr und dem Wasserhahn. Auf acht ticktack kamen drei tropf. Der Zucker knirschte zwischen den Zähnen. Dina gab sich Mühe, langsam zu kauen, und doch waren die Nudeln bald alle. Sie schob den leeren Topf von sich und drückte die Stirn an die Fensterscheibe. Im verschneiten Hof zwischen den Betonblöcken hatte sich…

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Blaue Wasserwölfe mit glühenden Augen

Blaue Wasserwölfe mit glühenden Augen

Ich bin auf der Flucht vor bösen Männern. Erwischen sie mich, ist meine Mission durchgefallen. Keine Ahnung, wie ich von diesem Raumschiff verschwinden kann, doch mein Begleiter, einer aus der Elite-Truppe, hat’s im Griff. «Wir müssen durch den Hyperraum weg. Dort können sie uns nicht folgen. Das Risiko ist hoch, denn du bist nicht darauf vorbereitet wie ich. Aber das ist unsere einzige Chance.» Den Sprung durch den Hyperraum überlebe ich. Unsere Rettungskapsel materialisiert sich in einem Gebäude, das wie…

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Ia, was bist du?

Ia, was bist du?

Wer an einem Nachmittag im Juli nach Ia kommt, findet sich im berühmtesten Fotomotiv Griechenlands wieder. So weit das Auge reicht, glänzt das Ägäische Meer in der Sonne. Dort, wo es grün schimmert, erhebt sich schwarzer Bimsstein aus dem Wasser, bildet Klippen und Hügel. Das ist die Insel Santorin. Vor dreitausend Jahren standen hier dorische Bauten, jetzt reihen sich schmucke Pensionen, Cafés und Souvenirläden aneinander. Von einer Bucht führen mehrere Pfade und Stufen durch die spärlich bewachsene Steinlandschaft zum Dörfchen…

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Ein Blick aus dem Fenster

Ein Blick aus dem Fenster

Aus meinem Fenster sehe ich ein altes Bauernhaus. Der rechte, größere Teil des Hauses stammt aus den Zwanzigern, später wurde links noch ein Teil angebaut. Das Haus sieht von jeder Seite anders aus, je nach dem, ob man gerade auf den älteren oder den neueren Teil blickt – oder die Kombination von beiden. Der alte Teil ist aus braun gestrichenem Holz und hat weiße Fensterrahmen ohne Läden. Der neue Teil ist im typischen gelblichen Fassaden-Beige verputzt, die Fenster sind mit…

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Ich lerne beobachten

Ich lerne beobachten

Ein Herbstmorgen. Die Straßen und Wege fast menschenleer, alle sind wohl am Arbeiten, nur wenige Autos fahren herum. Eine junge Frau auf dem Fahrrad, nur mit T-Shirt bei 15 Grad, mit roten Backen – kein Wunder! Groß, schlank, in hellen Schlagjeans und einem lavendelfarbenen T-Shirt, grüßt sie mit einem Lächeln. Ein „hässliches Entlein“ in einem klassischen Violett, herausgeputzt, aber ohne Schnickschnack, biegt aus unserer Seitenstraße in die Hauptstraße ein, macht überraschend wenig Lärm. Am Steuer sitzt ein älterer,  aber noch…

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